Klärwerk Übersicht

 

Die Faultürme - Anaerobe Schlammbehandlung


In der anaeroben Schlammbehandlung wird der Primärschlamm, d.h. die im Rohabwasser enthaltenen Feststoffe (siehe Vorklärbecken), und der in den Belebungsbecken gebildete Überschussschlamm (Sekundärschlamm, siehe Nachklärbecken) weiterbehandelt.

Da in diesen Schlämmen sowohl der Wassergehalt (ca. 98-99%) als auch der Gehalt an organischen Stoffen sehr hoch ist, gehen diese rasch in Fäulnis über.

Ziel der anaeroben Schlammstabilisierung, d.h. der Faulung, ist es daher, den Anteil an organischen Bestandteilen im Schlamm zu reduzieren (um ca. 50%; Gujer, 2007) und somit eine unkontrollierte Faulung und Geruchsbildung zu verhindern. Gleichzeitig wird hierdurch das Schlammvolumen deutlich reduziert und die anschließende Schlammentwässerung verbessert.

Zunächst wird der Frisch- bzw. Primärschlamm in einem Voreindicker statisch eingedickt. Der Wassergehalt des Sekundärschlammes wird durch den Einsatz eines Flockungshilfsmittels und einer maschinellen Vorentwässerung mittels eines Siebbandfilters (TurboDrain) auf ca. 95% gesenkt. Beide Schlämme werden dann mit Hilfe eines Wärmetauschers auf ca. 35°C vorgewärmt und über die Umwälzleitung den Faultürmen zugeführt.

In den beiden Faultürmen (2* 2280 m3) findet nun bei ca. 35-40°C unter anaeroben Bedingen, d.h. unter Sauerstoffausschluss, in vier Stufen eine Umsetzung der organischen Bestandteile zum Methan statt. Während der mikrobiellen Hydrolyse werden die organischen Bestandteile in kleinere Produkte gespalten. In der zweiten Stufe, der sogenannte Säurebildung, werden diese Zwischenprodukte anschließend zu kurzkettige organischen Säuren umgesetzt. Während der Acetatbildung werden die gebildeten organischen Säuren durch spezifische Bakterien zu Acetat und Wasserstoff umgesetzt, welche den Methanbakterien während der Methanogenese als Substrate, d.h. Nährstoffe, dienen.

Im Jahresdurchschnitt (2010) werden 1930 m3 Gas pro Tag produziert, im Gasbehälter (Volumen: 2000 m3) gespeichert und zur Stromerzeugung genutzt. Der ausgefaulte Schlamm wird über den Nacheindicker der Schlammentwässerung zugeführt.

 





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